Gertrudenhof (Rathaus)

Vogtstraße 6

Steckbrief
errichtet 18. Jahrhundert
Material Fachwerkbau, teilweise verschiefert

Dieser Hof gilt als Urzelle von Rheinbrohl. Es wird angenommen, dass an dieser Stelle bereits eine römische Villa lag. Historisch nachweisbar ist dort der merowingische Königshof, der den ganzen Bereich zwischen der Kirch- und Bachstraße von der Mittelstraße bis zum Rheinufer umfasste.

König Dagobert I. übertrug diesen Besitz Anfang des 7. Jahrhunderts seinem Hausmeier Pippin I. von Landen, dessen Stamm- und Hauptsitz Nivellen in Brabant war. Nach dessen Tod im Jahre 640 wandelte seine Witwe das Familiengut in ein Kloster um und betraute ihre Tochter Gertrud mit dessen Leitung.

Den Rheinbrohler Besitz teilte sie unter ihre drei Kinder auf. Ihr Sohn Grimoald erhielt den Teil auf dem Kirchenhügel und das Gut unmittelbar am Rhein, der später als Dotation an die Abtei Kaiserswerth fiel und Begga erhielt den heute Karthause genannten Teilbereich im Unterdorf. Den Haupthof erhielt Gertrud und damit die Abtei Nivellen. Das Nivellener Gut blieb immer Oberhof und mit ihm war bis 1260 auch die Landeshoheit über Rheinbrohl verbunden. Bald nach Gertruds Tod, die 659 im Rufe der Heiligkeit starb, erhielt der Hof mit seiner Eigenkirche ihren Namen.

1706 verkaufte die Abtei Nivellen „nach über tausendjährigem Besitz“ das Gut an den Trierer Kurfürsten J. H. von Orsberg. Die Nachfahren seiner Geschwister traten dann 1961 die private Anlage an die Gemeinde Rheinbrohl ab. Diese baute nun das Hauptgebäude zum Rathaus aus. Das äußere Bild des Hauses stammt vom Anfang des 18. Jahrhunderts.

früher Andener-Marienhof (Kirchstr.aße10)

Bild und Text: Hansfried Schäfer, Dietmar Waldorf

Erstelle deine eigene Website mit Webador